Mit einer gemeinsamen Aktion hat sich die Stadthäger SPD-Fraktion einen Eindruck vom öffentlichen Nahverkehr der Kreisstadt verschafft.

Vom Bahnhof aus fuhren die Sozialdemokraten am Samstag mit dem Stadtbus der Linie 2001 durch die Innenstadt nach Wendthagen, Obernwöhren und Reinsen und kehrten anschließend wieder in die Kernstadt zurück, wo eine abschließende Diskussion am ZOB stattfand.

Verkehrsplaner und SPD-Ratskandidat Tom Domenic Götz hatte die Aktion im Vorfeld organisiert und auf das große Potenzial des öffentlichen Nahverkehrs aufmerksam gemacht: „Der öffentliche Personennahverkehr ist ein Kernelement für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung. Er ist nachhaltig, umweltfreundlich, ressourcenschonend und lässt sich gestalterisch in das Stadtbild integrieren. Mit einem attraktiven Nahverkehrssystem können wir Innenstadt und Ortslagen verbinden und auf diese Weise beide Standorte stärken.“

Das ÖPNV-System der Kreisstadt ist aus Sicht der SPD qualitativ unzulänglich und weitestgehend antiquiert. In der Konzentration auf Schülerverkehre, umständliche und von Fahrt zu Fahrt abweichende Linienwege, ein Mangel an Taktverkehren und im Tarifsystem sehen die Sozialdemokraten Schwachstellen im aktuellen System.

Dass die Stadtbusse in Stadthagen zurzeit abseits der Schulzeiten nur gering ausgelastet sind, ist nach Aussagen von Tom Domenic Götz nur ein Fingerzeig für die mangelhafte Qualität der Verkehre: „Ein gutes Angebot schafft Nachfrage, nicht andersherum.“ Er fordert bedarfsorientierte Systeme wie das Anruflinientaxi oder Anrufsammelbusse, mit denen ein regelmäßigeres Angebot auf Basis angemessener Kapazitäten geschaffen werden könne. Einfache Tarife, verständliche Fahrpläne, umfangreiche Informationen und transparente Kommunikation sollen das „Phänomen“ ÖPNV näher an den Bürger bringen. Das kürzlich vom Rat der Stadt verabschiedete Konzept für die Stadthäger Ortsteile könne nur ein Einstieg sein. Weitere Schritte müssen folgen.

Götz betont dabei, dass es unter keinen Umständen darum gehe, das Auto abzuschaffen. Vielmehr soll eine attraktive Alternative zum Individualverkehr innerhalb der Stadt geschaffen werden. Nach Ansicht der SPD sollen Fahrradverkehr und ÖPNV-Angebot als gemeinsamer Verbund gefördert werden, damit zukünftig Wahlfreiheit zwischen den Verkehrsmitteln herrscht und die Alternativlosigkeit der Autofahrt besonders auf kurzen Wegen aufgehoben werden kann.

Um dieses Ziel zu erreichen, sei jedoch die Stadtverwaltung gefragt: Die SPD erwartet mehr Eigeninitiative von der Stadtverwaltung, damit ein modernes Nahverkehrssystems in Zusammenarbeit mit dem Landkreis für die Kreisstadt konzipiert werden könne.

Gez.

Jan-Philipp Beck

Vorsitzender